Wie sich der Blick verändert – und was passiert, wenn wir das Altbekannte bewusst neu sehen

Auch diese Woche gibt es wieder ein paar Bilder aus dem Wald. Die ersten male als ich diese Fotospaziergänge gemacht habe war alles neu und aufregend. Gefühlt gab es hinter jedem Blatt und hinter jedem baum etwas zu entdecken. Mittlerweile kenne ich diesen Waldabschnitt schon sehr gut und man neigt dazu schon zu wissen was auf einen zukommt. Mit der Zeit stumpft man ab und tut sich schwerer die Euphorie, die einst da war aufrecht zu erhalten.
Und vielleicht ist das nicht nur im Wald so. Auch im Leben begegnet uns dieses Phänomen immer wieder: Am Anfang ist alles neu, aufregend, lebendig. Doch mit der Zeit gewöhnen wir uns an das, was einmal Begeisterung ausgelöst hat. Sei es ein neuer Job, eine Beziehung oder ein Hobby. Was einst glänzte, wird alltäglich. Der Philosoph Schopenhauer sprach davon, dass unser Blick abstumpft, sobald das Neue vertraut wird. Und doch liegt genau hier eine Chance: die Kunst, im Gewohnten wieder das Besondere zu sehen.
Zumindest hab ich bei der Filmwahl hier mal etwas neues gewagt. Ich war hier mit dem Wolfen Orwo 500NC im Wald unterwegs. Ein ISO 400 film, den ich auf 320 belichtet habe. Ganz warm werd ich mit dem Film noch nicht. Vielleicht bin ich aber auch zu sehr an den Kodak Color Plus gewohnt (Das passt ja wieder zum Thema von oben 😉 ). Die Farben sind etwas zu entsättigt und ich bin nicht der fan von großer Bildbearbeitung. Nun ja, zumindest bin ich diese Erfahrung reicher und es gibt mir die Möglichkeit den Wald mal durch eine etwas andere Farbsättigung zu sehen.
„Nicht die Dinge ändern sich, sondern unser Blick auf sie.“
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