
Der Moment, der bleibt
Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester sind oft eine besondere Zeit. Eine Mischung aus Reflexion und Vorfreude liegt in der Luft, und das Wetter scheint diese Stimmung zu spiegeln: ein Wechselspiel aus Bewölkung und Sonnenschein. Genau dieses Licht-Schauspiel wollte ich mit meiner Kamera einfangen – ein Moment, in dem die Natur, das Licht und die Technik harmonieren.
Der heimische Wald bietet dafür die perfekte Kulisse, doch es gehört weit mehr dazu, als einfach nur durch den Wald zu spazieren. Viele Bedingungen müssen erfüllt sein: Die Sonne muss durch die Wolkendecke brechen, der Sonnenstand muss niedrig sein, und die Bäume dürfen nicht zu dicht stehen. Blätterlose Äste erlauben den Strahlen, den Boden zu erreichen und ihn in ein leuchtendes Spiel aus Licht und Schatten zu tauchen.
Nach unzähligen Spaziergängen, bei denen eine dieser Voraussetzungen nicht gegeben war, entstand endlich dieses Bild. Es ist ein Ergebnis von Erfahrung, Geduld und Hartnäckigkeit. Fotografie ist weit mehr als das bloße Besitzen einer teuren Kamera oder das Anschauen von Tutorials. Theoretisches Wissen über Belichtung und Technik sind zwar essenziell, doch erst die Praxis, das ständige Üben und Beobachten, machen den Unterschied.
Während ich das so schreibe, erinnert mich das an eine Geschichte über Pablo Picasso:
Eines Tages saß Picasso in einem Café und zeichnete beiläufig auf eine Serviette. Eine Frau erkannte ihn und bat ihn, die Serviette zu bekommen, da sie ein Original sei. Picasso lächelte und antwortete:
„Natürlich, aber es wird Sie 10.000 Dollar kosten.“
Die Frau protestierte: „Aber Sie haben doch nur ein paar Minuten gebraucht, um das zu zeichnen!“
Picasso entgegnete: „Nein, mein ganzes Leben hat es gebraucht, um das zu zeichnen.“
Ähnlich verhält es sich mit der Fotografie: Hinter jedem Bild stecken nicht nur der Auslöser und die Kamera, sondern auch die Summe aus Wissen, Übung und der Liebe zur Szene.
Nicht das Ziel, sondern der Weg ist das Glück.
– Arthur Schopenhauer
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