Heuernte – zwischen Glück und Timing

Als „Landmensch“ sehe ich diese Zeit einmal im Jahr, meistens gegen Ende August, schon kommen: die Heuernte. Meist werden an einem Tag die Felder gemäht, kurz darauf fährt der Bauer mit der Ballenpresse über das Heu und presst es zu Ballen. Für uns Fotografen sind solche Motive eine kleine Freude – sie machen eine Landschaft spannender und fügen dem Bild mehr Kontext hinzu. Doch der Zeitraum, in dem solche Aufnahmen möglich sind, ist kurz. Die Bauern lassen die Ballen nicht wochenlang liegen, nur damit ich auf das perfekte Licht warten kann. Das heißt: Man muss mit dem arbeiten, was man hat – manchmal hat man Glück, manchmal nicht.

Hier ein positives Beispiel, bei dem mir die Götter gnädig waren. Mit meiner Leica und einem Kodak Color Plus bewaffnet, entdeckte ich auf einem morgendlichen Spaziergang ein ganzes Feld voller Heuballen. Das Licht spielte ebenfalls mit, da die Sonne gerade über einen nahegelegenen Wald emporstieg.

Dazu passt ein Zitat, das ich diese Woche gelesen habe:
„Es kommt nicht nur darauf an, was man fotografiert, sondern wie und wann.“
– David duChemin, Das Herz der Fotografie

Gleiches Motiv – ob bei strahlender Mittagssonne oder im Regen – doch völlig andere Stimmung. Am Ende geht es um den richtigen Zeitpunkt und den eigenen Blick. Aber auch Glück spielt eine große Rolle. Der „perfekte“ Moment lässt sich nicht erzwingen.

Darum sage ich mir: Nimm die Situation so, wie sie ist, und mach das Beste daraus. Ein Gedanke, der nicht nur für die Fotografie gilt, sondern auch für den Alltag.


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