
Zwischen Warten und Werden
Der heutige Beitrag kommt etwas später als gewohnt. Normalerweise setze ich mich sonntags hin, um mein Wochenbild und meine Gedanken dazu festzuhalten. Diesmal nicht. Stattdessen habe ich das Wochenende damit verbracht, Negative zu entwickeln – ein Prozess, der Zeit braucht.
Die analoge Fotografie lehrt vor allem eines: Geduld. Zwischen dem Moment, in dem man den Auslöser drückt, und dem finalen Bild vergeht eine ganze Weile. Erst muss der Film voll belichtet werden, dann folgt die Entwicklung, das Trocknen, das Digitalisieren und schließlich die Bearbeitung. Alles in allem ein Prozess, der mehrere Stunden in Anspruch nimmt – aber genau das macht ihn so wertvoll. Jede einzelne Aufnahme bekommt die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Und die Vorfreude auf das fertige Bild ist unvergleichlich.
Ich fotografiere nicht, weil ich es liebe, Bilder anzusehen. Ich fotografiere, weil mich der gesamte Prozess fasziniert. Oft heißt es: Der Weg ist das Ziel – in der Fotografie trifft das für mich auf jeden Fall zu.
Das Bild der Woche
Diese Szene habe ich auf einem meiner Spaziergänge durch den heimischen Wald entdeckt. Ein Baumstumpf, halb entwurzelt, scheinbar vom Wind gezeichnet und letztlich abgeschnitten. Er steht allein auf einer kleinen Lichtung – ein stilles Überbleibsel vergangener Stürme.
Was mich besonders angesprochen hat, ist der Kontrast zwischen den dunklen, rauen Strukturen des Holzes und der zarten, weißen Schneeschicht. Die Schwarz-Weiß-Fotografie verstärkt diese Gegensätze noch einmal und betont die Texturen.
Manchmal sind es gerade diese unscheinbaren Motive, die einen innehalten lassen.
„Geduld ist nicht passiv. Geduld ist konzentrierte Stärke.“
Bruce Lee
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